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Pfui, wie kann man nur Zigaretten rauchen?

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Zigarettenrauch stinkt und belästigt die Umwelt

naseSeit fast einem halben Jahr rauche ich nun nicht mehr. Es war eine Weile still hier in meinem Blog, was die Einträge zu meiner persönliche Nichtraucher-Geschichte betrifft. Aber weshalb sollte ich zwanghaft jeden Tag beschreiben, den ich ohne Zigarette verbringe? Aus Langeweile etwas über meine Gefühlswelt zu schreiben, hätte vermutlich nicht mal meinen längst verstorbenen Pfarrer interessiert, bei dem ich vor grauer Vorzeit außerschulischen Religions-Unterricht hatte. Aus Langeweile habe ich noch nie etwas von meiner Lebenszeit vertrödelt. Selbst im Schlaf ist mir nur selten langweilig, denn da erlebe und bewältige ich so manches Abenteuer. Im Diesseits, also dem realen Leben, wie es in unserer Gesellschaft empfunden und genannt wird, muss ich mich schon etwas mehr abmühen – physisch wie psychisch, damit daraus ein kleines und halbwegs erwähnenswertes Lebensabenteuer wird. Die Geschichte im Fall meines Zigarettenraucher-Ausstiegs wurde wenigstens anfangs zu einem spannenden aber leider auch unappetitlichen Horror-Erlebnis, das mich ganz schön Nerven kostete. Irgendwann waren die körperlichen Entzugserscheinungen so gut wie weg, ich konnte wieder besser schlafen, weil mein Körper nicht mehr glaubte er müsse sterben ohne dieses Zeugs aus der Zigaretten-Industrie. Genug der Umschweife, heute kann ich etwas unaufgeregter über mein neues Leben als Nichtraucher berichten.

Der Rauch von Zigaretten riecht nicht gut

Aber das empfand ich schon so als überzeugter Raucher, nur war das nie ein Grund für mich die Nase zu rümpfen. Ich kann auch nicht sagen, dass seitdem ich nicht mehr rauche, besser schmecken oder riechen könnte. Ein sehr ausgeprägtes Geschmacksempfinden hatte ich wohl schon immer, mit und ohne Zigaretten-Qualm. Die Farben von Bleistiften würde ich zwar nicht an ihrem Geschmack erkennen können, aber ob eine Nudelsuppe von Mama oder Knorr gekocht wurde, rieche ich um sieben Ecken herum, damals wie heute. Allerdings rieche ich auch den Schweiß von Nichtrauchern, kurz nachdem sich mir die Tür zum Supermarkt öffnet. Ich würde nur nie auf die Idee kommen, deshalb die Aufstellung von Warnschildern zu fordern. Ich will aber gerne auch zugeben, dass es mir heute mehr als früher auffällt, wenn jemand im Freien raucht. Unter der Woche sehe ich fast täglich auf meinem Weg zum Auto zwei junge Frauen an einem öffentlichen Mülleimer bei ihrer Zigarettenpause. Sie arbeiten im Büro in der Stadtverwaltung. Das nehme ich nicht an, weil beide so etwas wie Büro-Rundungen haben, sondern ich weiß es einfach. Fast immer sehe ich die Damen dann auch wieder nach meiner Rückkehr mit der Kippe in der Hand am Mülleimer stehen. Ich nehme nicht an, dass sie ganze sechs Stunden dort Pause gemacht haben, auch wenn im öffentlichen Dienst die Uhren immer noch ein klein wenig anders ticken als in den Betrieben der freien Wirtschaft. Wobei das Wort „frei“ in vielen dieser Betriebe heutzutage ein Wort zu sein scheint, das für alles gilt, nur nicht für die darin arbeitenden Menschen. So gesehen geht es den beiden Frauen am Mülleimer immer noch ganz gut. Komisch fühlen sie sich aber trotzdem, das sehe ich ihnen an. Die Zahl der Nichtraucher ist stark angestiegen, leider auch die der Nasenrümpfer zu denen ich mich allerdings nicht zähle. Pfeifentabak riecht besser, ebenso wie der Dampf aus meiner E-Zigarette, wobei dieser (leider?) viel schneller verfliegt, und selbst in diesen Dampferläden kein Tränen der Augen und auch keinen Atemstillstand verursacht.

Was fällt mir als Neu-Nichtraucher noch an Positivem auf?

Eigentlich nicht viel. Ich habe so zugenommen, dass ich mir neue Hemden, Hosen und Gürtel kaufen musste. Dabei liegen im Schrank schon seit Jahren fast nie getragene Klamotten, die ich anziehen wollte, wenn ich mal wieder schlanker bin. Werde ich das jemals schaffen? Ich glaube schon… nur werde ich damit wahrscheinlich nur noch auf Retro-Partys einen netten Eindruck machen können. Wie sagt immer mal wieder ein Freund von mir so gerne: „Ich bin so alt, mich pinkelt doch nicht mal Hund mehr an“. Ich denke, er hat recht.
Wobei diese Einsicht nichts mit Rauchen oder Nichtrauchen zu tun hat. Klar, alt werden ist in vielerlei Hinsicht scheiße, doch schlimmer geht immer, und zwar in jedem Altersbereich.
Gut finde ich, dass ich allenfalls aus Verlegenheit mal räuspere, und überhaupt nicht mehr huste. Auch die Konsistenz meines Stuhlgangs ist anders geworden, er ist „fluffiger“ irgendwie, aber wozu soll das „gut“ sein?! Ach ja, seit ich nicht mehr rauche, schmeckt mir ein Backenzahn, dem ich eine sündhaft teure Wurzelbehandlung vor fast zwei Jahren spendiert habe, überhaupt nicht mehr. Er fühlt sich auch oft wie ein Fremdkörper an. Ich glaube nicht, dass das ein Zufall ist. Aber vielleicht ist auch das nur ein Gefühl und nicht die Wirklichkeit. Ich wäre froh Frau Merkel könnte mir das über die BILD oder so bestätigen.

Wie habe ich es zum Nichtraucher geschafft?

Ich bin sehr überzeugt davon, dass ich nie mehr eine Zigarette anrühren werde. Wieso sollte ich? Ich höre und lese zwar immer wieder von den Rückfällen anderer „Aussteiger“, doch die üblen Begleiterscheinungen während meinem Entzug waren mir eine Lehre. Wie kann es sein, dass mich so etwas derart süchtig machen kann, das geht gar nicht, das kann ich nicht zulassen. Mich wundert, dass ich nie zuvor irgendwo gelesen und gehört habe, welche Entzugserscheinungen im Detail zu erwarten sind, wenn man als langjähriger Raucher dem Qualmen ein Ende setzt. Entweder alle meine Bekannten haben es aus Scham verschwiegen, oder ich bin ein Ausnahmefall diesbezüglich. Jedenfalls hatte mich die E-Zigarette neugierig gemacht, sie war aber nur Anlass für mich einmal neu nachzudenken und von jetzt auf gleich die Zigaretten in die Tonne zu werfen. Nein, nicht in die Tonne… die in kleinen Mengen stets gebunkerten Zigaretten-Schachteln lagen noch Monate im Auto und in der Wohnung bei mir herum. Trotzdem widerstand ich der Versuchung. Ich bin mir für meinen Fall sicher, dass die E-Zigarette mich ein wenig unterstützte. „Leiden“ musste ich die erste Zeit trotzdem. Ich nuckle auch heute noch immer mal wieder – insbesondere, wenn ich ein Glas Wein trinke, an ihr herum. Aber ich rauche nicht mehr!


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